JMS Erzhausen

JMS–Blog

Von: Bernd Scheurer

Die Sache mit dem Üben

Szenario

Das folgende Szenario ist eine Worst-Case-Simulation und soll dazu dienen, alle möglichen Fallstricke beim erlernen eines Musikinstrumentes zusammenzufassen. In der Realität ist das eher ein Mix aus „Mal genug geübt, dann wieder ein paar mal nicht so viel Zeit gehabt“.

Ihr kennt das sicher auch: Blick in den Stundenplan – Morgen ist Musikschule. Mist. Noch nicht zum üben gekommen. Schule, andere Hobbies, vergessen/verdrängt. Was tun? Schnell mal eine Stunde investiert und gehofft, dass das bis zum Unterricht hängen bleibt. Wenn das (mal wieder) nicht geklappt hat, macht sich bei euch (und beim Lehrer) ein gewisser Frust breit und die Lust am Musikmachen bekommt eine Delle. Und ganz ehrlich? In jener Stunde zuhause hättet ihr lieber etwas unternehmen sollen, was euch wirklich Spaß macht. Weil: das war verschenkte Zeit. Die Wirkung ist gleich Null. Passiert das häufiger, beginnt so eine Abwärtsspirale, die irgendwann damit endet, dass ihr das Handtuch werft.

Was kann man tun, dass das nicht passiert und das Üben sogar Spaß macht?
Es gibt ein paar einfache Grundregeln, die ihr befolgen könnt, um das Musizieren für Euch zu einem Erfolg werden zu lassen:

Zeit …

Stellt euch vor, dass ihr – wenn ihr aus dem Unterricht kommt – den Kopf voller Ideen und Anregungen habt. Wenn ihr diese nun regelmässig trainiert, werden sie zu einm festen Bestandteil eurer Fähigkeiten. Wenn ihr das aber schleifen lasst, gehen ständig Teile davon verloren und bei der nächsten Unterrichtsstunde müsst ihr zusammen mit euren LehrerInnen versuchen, das Verlorene wieder zusammen zu suchen. Das motiviert weder euch, noch eure LehrerInnen.
Wenn ihr aber regelmässig trainiert, macht es auch nichts, wenn mal ein Tag ausfällt. Dafür hat jeder Verständnis. Wenn die Belastung in der Schule sehr hoch ist, versucht euer Übungsstück eimal am Tag durchzuspielen, um den Ablauf nicht zu vergessen.

… und Regelmässigkeit

Das ist der nächste Schritt! Wenn ihr versucht, das Üben in irgendeiner freien Lücke am Tag unterzubringen, wird das schwierig, weil freie Lücken nicht immer passend daherkommen und sehr unterschiedliche Längen haben können.

Legt eure Übungszeiten deshalb immer auf das selbe Zeitfenster. Am besten in Verbindung mit einem anderen Ereignis, das auch jeden Tag stattfindet. Z.B. 30 Minuten vor dem Abendessen.
Wenn man schon längere Übungszeiten absolviert, kann es auch helfen, wenn man seine Übezeit aufteilt und z. B. 2 x 30, anstatt 1 x 60 Minuten trainiert. Es kommt einem dann auch nicht so lang vor und man kann im zweiten Block prüfen, was noch hängen geblieben ist.

Beim Üben muss man sich wohlfühlen!
Ihr solltet beim Üben einen schönen Platz haben und ungestört sein (kein Fernsehen, keine spielenden Geschwister – hier sind eure Eltern gefragt).

Übestrategien

Jetzt wirds ernst!

Wie ihr mit Sicherheit scheitert

Ran ans Instrument, das Stück ein paar mal von Anfang bis Ende durchspielen und bei einem Fehler immer wieder von vorne beginnen. Das gibt Frust und geht so richtig auf die Nerven. Profis machen das so nicht!

Wie ihr garantiert erfolgreich seid

Folgende drei Regeln helfen euch, beim Üben spürbare Fortschritte zu machen: Bereitet euch vor, setzt euch realistische Ziele, isoliert auftretende Probleme und löst diese dann – eines nach dem anderen..

Vorbereiten

Es ist es gut, sich erst mal warm zu spielen. Fragt eure LehrerInnen, ob sie mit euch (Finger)-Übgungen besprechen können, mit denen ihr (wie im Sport) ein Aufwärmtraining machen könnt. Sänger greifen alternativ auf ähnliche Übungen für die Gesichtsmuskulatur und die Stimme zurück.

Ziele setzen

Setzt euch kleinere, aber erreichbare Ziele! An einem Tag lieber 4 Take richtg beherrschen, als eine Seite so ungefähr interpretieren. Dieser Tipp ist wohl der kürzeste von den dreien, aber trotzdem ungemein wichtig!

Probleme isolieren

Wenn ihr auf Problemstellen stößt, dann kömmert euch speziell um diese. Und zwar um jede einzelne. Viele kleine Probleme lassen sich leichter lösen, als ein ganz großes. Dieser Tipp ist so wichtig, dass er gleich noch mal im Detail besprochen werden soll.

Wie machen das die Profis?

An dieser Stelle soll nochmal auf das „Probleme isolieren“ eingegangen werden: Ein komplettes Stück steckt in der Regel voller unterschiedlicher Probleme, die alle zusammen „das große Problem“ bilden. Es hilft nichts, das Stück immer wieder von Anfang an zu spielen und sich um ein Problem nach dem anderen zu quälen. Macht das lieber wie folgt:

 

  • Wenn ihr über eine schwierige Stelle stolpert, dann kümmert ihr euch erst mal nur um diesen einen Takt (oder wenn es sich anbietet, incl. dem Takt davor und danach).
  • Übt diese Passage immer wieder, bis sie 10 mal hintereinander ohne Fehler funktioniert, dann könnt ihr wieder mit dem Stück von vorne beginnen und erleben, wie die schwierige Stelle plötzlich funktioniert.
  • Reicht das nicht aus, muss man den Problemtakt notfalls in kleine Abschnitt zerlegen und ganz lansgsam trainieren. Pianisten dann vorzugsweise links und rechts alleine.
  • Klingt mühsam? stimmt. aber mit der Zeit bekommt man Routine und garantiert immer ein Erfolgserlebnis. Profis wie Tiffany Poon, machen das nicht anders (ist Klavier, funktioniert aber überall gleich).
  • Habt ihr euch an eine Stelle „festgefressen“ und kommt nicht mehr weiter, einfach mal eine andere Stelle ansschauen (oder was anderes machen – einen Kaffee trinken), um den Kopf frei zu bekommen.

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Tiffany Vlogs #67

Practicing Rachmaninoff 3rd Concerto …

Special: Sucht Euch Freunde, die ebenfalls ein Instrument spielen und probiert zusammen etwas aus. Oder nutzt solche Möglichkeiten an euren Musikschulen. Zusammen Musik machen, bringt gewaltige Fortschritte und macht mächtig Spaß

Beziehung

Der Kontakt zwischen Euch und dem Lehrer ist nicht nur eine sterile vertragliche Abmachung zur Vermittlung von Wissen. Gerade bei einem so emotionalen Thema wie Musik, geht es darum, sich gegenseitig zu verstehen und gut zu kommunizieren.
Eure LehrerInnen sind ein Stück weit Partner, die euch auf dem Weg begleiten, Musik zu machen und zu verstehen. Ihr müsst zusammen an einem Strang ziehen. Dazu gehört auch, dass man sich auf Ziele einigt, die beide mittragen können. (Z.B. die Wahl der Stücke, die ihr lernt: Wenn man spielt, was einem Spaß macht, fällt das Üben leichter.)

Und dazu gehört, dass Ihr wisst, dass Ihr mit einem Problem nicht alleine da steht. Ihr habt z. B. gerade gar keinen Plan und kommt nicht weiter? Sprecht mit euren LehrerInnen ab, ob und wie ihr sie dann kontaktieren und eure Frage stellen könnt, damit der Rest der Woche nicht zum Dauerfrust wird.

Wenn ihr etwas nicht verstanden habt, dann sprecht das an! Eure LehrerInnen erklären es lieber einmal mehr, als dass sie vermuten, ihr hättet es verstanden und Wochen später steht ihr beide vor einem Problem, weil eben nichts verstanden wurde.

Hilft das alles nicht, gilt es sachlich und ehrlich zu hinterfragen

  • Komme ich mit dem Lehrer/ der Lehrerin klar?
  • Ist das überhaupt das richtige Instrument für mich?
  • will ich wirklich Musik machen, oder wollen andere, dass ich Musik mache?

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